"Rettet das Maifeld"

Seit rund 100 Jahren wird auf dem Maifeld Strom genutzt. Lediglich in den ersten Jahrzehnten wurde davon direkt vor Ort ein bescheidener Anteil durch Wasserkraftwerke an der Nette erzeugt.  Lange schon zieht die Region des Maifeldes ihren Nutzen aus elektrischer Energie, die andernorts produziert wird. Stecker in die Steckdose, am Schalter gedreht und schon fließt der Strom zu uns. Wo er her kommt und wie er erzeugt wird, hat bisher kaum jemanden interessiert.

Mit den Bestrebungen der Planungsgemeinschaft Mittelrhein, die Aufstellung von Windkraftanlagen auf dem Maifeld auf wenige, dafür aber rechtssichere Flächen zu beschränken, steigt der Widerstand in den Gemeinden gegen diese Art der Stromerzeugung. Man spricht sich dagegen aus, dass die "offene Kulturlandschaft" des Maifeldes durch Windräder verspargelt, vergittert  und verschandelt wird. In Leserbriefen der örtlichen Nachrichtenblätter werden die zu erwartenden Auswirkungen mit denen des 30-jährigen Krieges verglichen (Zur Information: Dieser Krieg entvölkerte damals ganze Landstriche!).
Als weitere Argumente werden

angeführt.

Viele Lokalpolitiker nutzen gerade vor der Kommunalwahl die Gelegenheit und zeigen ihre Solidarität mit den Windkraftgegnern. Auch viele Mitglieder der Ortsgemeinderäte und des Verbandsgemeinderates lehnen in Resulutionen den Teilentwurf Windkraft der Planungsgemeinschaft Mittelrhein ab, um so das drohende Ungemach abzuwenden. Gleichzeitig wird mehr oder weniger laut vor den offensichtlich irren Verursachern in Berlin gewarnt. Die Grundsatzentscheidung für oder gegen Windkraft ist seitens des Gesetzgebers auf der Bundesebene angesiedelt. Kommunen haben darauf keinen direkten Einfluss. Sie haben sich bei ihren Planungen/Handlungen an die Gesetze und Verordnungen zu halten. Ein Kreuz auf dem Wahlzettel der Kommunalwahl, egal wo es gemacht wird, kann an der Bundesgesetzgebung auch nichts ändern. Für seriöse Politiker steht daher das Thema Windkraft bei der Kommunalwahl daher nicht auf dem Programm.

Es besteht offensichtlich Einigkeit: Wo es um die eigene Lebensqualität geht, versteht der Maifelder keinen Spaß.
Es ist ja auch vollkommen logisch gegen Windräder zu sein, wenn diese Art der Stromerzeugung mit Nachteilen für die eigene Person und die Region verbunden sein könnte. Nachteil bedeutet in diesem Fall für die meisten Bürger "Verschandelung der Landschaft", da die Windräder im Gegensatz zu anderen Kraftwerken von weitem sichtbar sind. Über ein so markantes Bauwerk lässt sich viel leichter urteilen als über eine nicht sichtbare Strahlenbelastung eines im Verhältnis zu einem Windrad weniger auffälligen Atomreaktors.

Etwas differenzierter betrachtet fällt allerdings auf, dass bisher  andere die Nachteile der Stromerzeugung für die Maifelder Stromkonsumenten getragen haben und auch weiter tragen werden. Da sind z.B:

Sie alle zahlen oder zahlten bisher den Preis dafür, dass auf dem Maifeld elektrischer Strom genutzt werden  konnte und auch weiterhin genutzt wird. Die Aufzählung ist sicher nicht vollständig. Sie zeigt aber auch so, daß die Erzeugung von elektrischer Energie schon immer negative Seiten hatte. Kam für die Maifelder der Strom bisher einfach nur aus der Steckdose, wird es Zeit, sich hierüber mehr Gedanken zu machen. Einfach "NEIN, HIER NICHT" zu sagen,  sollte sich nur derjenige erlauben, der keinen Strom nutzt. Der Rest ist  aufgefordert, sich konstruktiv mit der Thematik auseinander zu setzen. Diese Aufforderung gilt in besonderem Maße auch für die verantwortlichen Kommunalpoliker. So hat es z.B. weniger mit konstruktivem Handeln als mit populistischer Selbstdarstellung zu tun, wenn der Vorsitzende der Planungsgemeinschaft Mittelrhein Herr Landrat Berg-Winters im Kreistag gegen den von seiner Planungsgemeinschaft erstellten Teilplan Windenergie stimmt und wenige Tage später Unterschriftenlisten von Gegnern gegen den Teilplan Windenergie entgegen nimmt. 

In der allgemeinden Argumentation gegen Windkraft wird auch auf  die Steuergelder hingewiesen, mit denen alternative Energien unterstützt  werden. Verschwiegen wird dabei, dass auch für andere Energieträger in Deutschland Subventionen fließen. Die Erforschung der Atomenergie wurde mit zweistelligen Milliardenbeträgen subventioniert. Atomkraftwerksbetreiber brauchen keine kostendeckenden Haftpflichtversicherung für ihre Anlagen abzuschließen. Die eingesparten Versicherungsbeiträge kommen ebenfalls einer Subvention gleich.  Die bisher nicht absehbaren Kosten für eine jahrtausendelange Überwachung der radioaktiven Reste der Stromerzeugung durch Kernenergie bürden wir unseren nachfolgenden Generationen auf. Dieser Kredit an die Zukunft entspricht ebenfalls einer Subvention. Steinkohleabbau wird ebenfalls subventioniert. Gerade das Thema Subventionen ist komplex. In Zeiten knapper Kassen ist es besonders geeignet, in grösseren Gruppen Emotionen zu schüren.

Bereits seit Jahren arbeiten Windkraftanlagen in unserer Region. Die skizzierten Horrorszenarien der geschredderten Vogelschwärme konnten in der Natur bisher weder bei uns noch anderswo beobachtet werden. Eindeutig nachgewiesen sind Einzelfälle von Vogelschlag. Diese kommen auch andernorts an großen verglasten Gebäudefronten, Hochspannungsleitungen oder Straßen vor. Macht man sich die Mühe der Lektüre der auch im Internet verfügbaren seriösen  Fachliteratur (z.B. eine  Dissertation aus dem Jahr 2001, erstellt von Herrn Frank Bergen am Bochumer Institut für allgemeine Zoologie und Neurobiologie mit dem Titel „Untersuchungen zum Einfluss der Errichtung und des Betriebs von Windenergieanlagen auf Vögel im Binnenland“) relativieren sich die tatsächlich festgestellten Auswirkungen sehr schnell.
Es  wäre der Sache dienlicher, wenn sich auch auf dem Maifeld weniger emotional mit den Vor- und Nachteilen der Windkraftanlagen auseinander gesetzt  würde. Ein erster Schritt hierzu könnte ein Besuch an einer der vorhandenen Anlagen sein, um sich persönlich einen Eindruck von den Anlagen zu verschaffen. Sinnvoll erscheint es auch, sich die Argumente der "Gegenseite" anzusehen. Einige findet man hier. (Auf den von den Windkraftgegnern zitierten Spiegel Artikel zur Windkraft wird ausführlich unter dem Punkt "Aktuelles" Stellung bezogen. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit den häufigsten Argumenten der Windkraftgegner finden sie hier. (PDF-Datei!) Einen  Artikel zur Energiewirtschaft in Deutschland, der ursprünglich auch für den Spiegel vorgesehen war, finden Sie hier. Und hier können Sie eine Diplomarbeit zum Thema "Windkraft und Tourismus im Schwarzwald" (Vorsicht, grosse PDF-Datei!) lesen.

Es bleibt  zudem zu wünschen, dass die Veranstalter von Informationsveranstaltungen verantwortungsvoll und seriös mit Gefühlen oder gar Ängsten ihrer Mitbürger umgehen. Es sollte zudem weniger über als mehr mit  den Betreibern von Windkraftanlagen gesprochen  werden. Der Qualität der Veranstaltungen würde ein Windkraftbetreiber als Diskussionspartner auf dem Podium sicher gut  tun.

Zum Nachdenken:
Am Sonntag, den 17.05.2004 befanden sich die Windkraftgegner auf dem Maifeld auf  ihrem Sternmarsch, mit dem sie auf die drohende Landschaftsverschandelung durch Windräder aufmerksam machen wollten.
Zur gleichen Zeit brannte an der Mosel für zwei Stunden das französischen Atomkrafterk Cattenom.
Einer der vier 1.300 MW Blöcke mußte notabgeschaltet werden. (Radioaktivität sei nach Auskunft des Betreibers nicht ausgetreten)
Die Zentren  des Maifeldes Polch und Münstermaifeld und Ochtendung liegen  rund 100 km vom Brandort Cattenom entfernt.
Die Region Maifeld befindet sich in der Hauptwindrichtung oder genauer ausgedrückt im Einflussbereich der Abluft dieser Anlage. Im Falle eines größeren Störfalles käme der heute zu hörenden Parole "Rettet das Maifeld" demzufolge eine völlig neue Bedeutung zu. Über sinkende Grundstückspreise müsste sich in diesem Fall über mehrere hundert Jahre niemand mehr Gedanken machen.  Das evakuierte Sperrgebiet würde, wie in Tschernobyl bereits realisiert,  zu einem Refugium für Tiere und Pflanzen.
Rein statistisch gesehen ist die Eintrittswahrscheinlichkeit eines solchen Störfalls gar nicht so klein. Die möglichen Auswirkungen sollten es daher wert sein, sich vorab damit auseinander zu setzen.
Wie auch hier das Beispiel von Tschernobyl zeigt, reichen die Reaktionszeiten im Schadensfall gerade mal aus, das nackte (und ggf. schon  verstrahlte) Leben zu retten.

Der neuste Unfall in Cattenom zeigt::
Die Devise  "Rettet das Maifeld" könnte schneller konkret werden, als sich dies diejenigen gedacht haben, die das Motto für ihre Interessenvertretung gewählt haben.

Wer tatsächlich an der Rettung, oder besser der Sanierung des Maifeldes interessiert ist, für den sind nachfolgend noch ein paar Fakten/Argumente/ Ideen aufgelistet:

Die sicher nicht vollständige Aufzählung zeigt:
Das Maifeld bietet für engagierte Bürger jede Menge Sanierungsmöglichkeiten. Die Chancen zur  Rettung des Maifeldes steigen mit Ihrer Hilfe ;-).

Sie haben Lust bekommen, sich für das Maifeld zu engagieren !?
Toll !!
So wie es aussieht, ist viel zu lange viel zu wenig passiert.
Es gibt es viel zu tun,  verlassen Sie sich nicht auf Andere, sondern machen Sie den Anfang.
Wenn nicht Sie - wer sonst ?
Wenn nicht jetzt, wann dann ?

Sie finden die Ideen gut ? Reden Sie darüber, verschicken Sie den Artikel per e-mail oder drucken Sie ihn aus. Geben Sie Ihn auf alle Fälle weiter. Das wäre dann  Ihr persönlicher erster Schritt für ein besseres Maifeld.

Anregungen / Kritik zur diesem Artikel ?
Gerne !

Norbert Leimbach
Webmaster Maifeld21
 

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